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Sie
standen mit dem Chor der Mittelschule Gaußig, mit dem
Jugendchor Göda-Gaußig, der Schulband, der AG Darstellendes
Spiel und mit Liedermacher Wolfgang Tost auf der improvisierten
Bühne. Foto: Carmen Schumann
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Liedermacher
Wolfgang Tost am Freitagabend in Gaußig Foto: Carmen
Schumann
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Sächsische Zeitung (30.06.03)
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Dass evangelische Schule
mehr ist, als Mathematik, Deutsch und anderer Unterricht,
bewiesen die Schüler der Evangelischen Mittelschule
Gaußig am Freitagabend eindrucksvoll mit ihrem Konzert
in der Kirche des Ortes, die rappelvoll war. Erwartungsvoll
schauten die Gäste, darunter vor allem Eltern, Großeltern
und Geschwister der jungen Künstler, zur improvisierten
Bühne am Altar. "Mit offenen Augen sehen"
hieß das Programm, das der Chor, die Band und die Arbeitsgemeinschaft
(AG) Darstellendes Spiel der Schule sowie der Jugendchor
Göda-Gaußig zusammen mit dem Chemnitzer Liedermacher
Wolfgang Tost gestaltet haben.
Wolfgang Tost ist ein
ehemaliger Studienfreund des Gaußiger Kantors Alexander
Rönsch, der das Programm zusammengestellt hat und bei
einigen Darbietungen auch den - nicht vorhandenen -
Taktstock schwang. Gemeinsam mit den Jugendlichen agierte
der Liedermacher auf der Bühne.
Es war, als wäre er einer
von ihnen, so sehr wirkte das Programm wie aus einem
Guss. Unschwer ist auch zu erkennen, dass das gemeinsame
Singen für alle Schüler zum täglichen Brot gehört. Auch
diejenigen, die nicht mit auf der Bühne waren, sangen
mühelos und ohne Textbuch mit.
"Trau Dich"
ist nicht nur ein Titel aus dem Repertoire des Chores,
sondern war auch Einstieg und Eisbrecher im Programm.
Aber auch "Ich mag Dich, ich will Dich, ich brauch
Dich" und "Dankt dem Herrn, weil er uns liebt"
ließen das ganze Kirchenschiff mitklatschen.
Wolfgang Tost bekam zwischendurch
aber auch Gelegenheit, solistisch aufzutreten. Seine
Lieder bekennen sich - wie die der Mittelschüler - zum
christlichen Glauben. Sie enthalten in liebenswürdiger
Weise aber auch viel Zwischenmenschliches, Nachdenkenswertes,
manchmal auch Lustiges. "Sei froh, dass Du ein
Mensch bist", gehört in letztere Kategorie. "Mit
den Ohren des anderen hören" fordert den Zuhörer
auf, bei allem, was er tut, sich auch in die Lage seines
Gegenübers zu versetzen. Das Lied mit dem langen Titel:
"Wir sind wie Vögel, die nach einem langen Sommer
sich aufschwingen und in den Süden ziehen" stellt
in unaufdringlicher Weise die Frage, wie es mit uns
nach dem Tode weitergeht.
Die AG Darstellendes
Spiel brachte mit ihrem pantomimischen Auftritt ebenfalls
Zwischenmenschliches ins Spiel. Stumm wandeln die Kinder
durch die ganze Kirche - aneinander vorbei, bis sie
sich schließlich, allmählich annähernd, paarweise zusammenfinden.
Ein Zwischenspiel, das viel Raum für eine individuelle
Ausdetung lässt.
"Heaven is a wonderful
place" (Der Himmel ist ein wunderbarer Ort) singen
die Schüler und ein Hauch "Sister act" weht
durch die Kirche. Jetzt ist das Eis endgültig gebrochen.
"Jesus Christus spricht: Ich bin bei Euch alle Tage"
soll eigentlich das Schlusslied werden. Doch das Publikum,
das seine Zustimmung mit einem Riesenbeifall und lautstarkem
Getrampel zum Ausdruck bringt, fordern nachdrücklich
eine Zugabe.
"Das tut gut. Das
macht Mut. Das baut auf", heißt diese und sie wirkt
auch so. Doch die euphorisierte Zuhörerschaft fordert
noch mehr, so dass die Sängergemeinschaft nochmals auf
das Eingangslied "Trau Dich" zurückgreift.
Der Stein, der allen Beteiligten vom Herzen fällt, ist
förmlich zu hören. Schließlich bestreitet man nicht
alle Tage solch ein Konzert. Das ganze Lampenfieber
hat sich aber gelohnt
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